Presseartikel: St. Galler Tagblatt

Die Shootings für den Bauernkalender 2018 sind seit letztem Wochenende im Kasten. Mit dabei war auch eine Thurgauerin. Andrea Brühlmann modelt, schiesst scharf und führt eine Geflügelzucht.

Andrea Brühlmann ist jung, hübsch und erfolgreich. Entspannt sitzt sie da, auf der Terrasse ihres Bauernhofs in Winden.  Die braunen Locken sind lässig hochgebunden, einzelne Fransen fallen ihr ins sommersprossige Gesicht. Dieses wird im kommenden Jahr in vielen Schweizer Bauernstuben, Ställen und Werkstätten zu sehen sein. Denn die Thurgauerin liess sich vergangenes Wochenende für den Bauernkalender 2018 ablichten.

Allein auf dem Hof
Brühlmann ist eine Macherin. Die grosse Holzterrasse vor dem Haus hat sie vor kurzem selbst gebaut. «Ein Kollege hat mir geholfen», wiegelt sie ab. An handwerklichem Geschick fehlt es der 33-Jährigen aber nicht. «Früher habe ich eine Zeit lang berufsmässig Bodenheizungen verlegt», sagt sie.

Gelernt hat Brühlmann aber Geflügelzüchterin. Das ist auch heute wieder ihr Hauptberuf. Im vergangenen Jahr hat sie den elterlichen Hof in Winden übernommen. Seitdem führt sie ihn allein. 5000 weisse Legehennen gehören zum Betrieb. Hinzu kommen rund 50 Schafe, über hundert Obstbäume sowie Weizen- und Sonnenblumenfelder. «Langweilig wird mir sicher nicht», sagt sie.

Dafür sorgt auch ihre grosse Passion: Brühlmann hat sich dem Schiesssport verschrieben. Und sie ist eine der Besten. Regelmässig vertritt sie die Schweiz an internationalen Wettkämpfen. Dafür reist die Thurgauerin regelmässig ins Ausland – etwa nach China oder Aserbaidschan. «Solange ich weg bin, übernehmen meine Eltern wieder auf dem Hof», sagt Brühlmann. Zuerst hatte sie jedoch nichts für das Schiessen übrig. «Mein Bruder war damals im Jungschützen-Kurs und hat mich einmal an ein Wettschiessen mitgenommen.» Sie durfte mitmachen und gewann prompt. «Die Veranstalter erkannten mein Talent und versuchten, mich zu überreden, regelmässig zum Training zu kommen.» Davon wollte die damals 15-Jährige aber nichts wissen. «Ich war eine Pferdenärrin, mein Interesse galt allein dem Reiten.» Irgendwie sei sie dann trotzdem beim Schiesssport gelandet. «Die Vereine haben mich geschickt abgeworben», sagt sie. Schnell landete sie im kantonalen Kader und danach im Sportschützen-Nationalteam. Regelmässig geht sie deshalb nach Magglingen in das Nationale Sportzentrum.

Und dort hat das Bauernkalender-Shooting seinen Ursprung – glaubt Brühlmann. «Ich habe mich nicht selbst angemeldet. Wer es war, weiss ich nicht.» Sie hegt aber einen Verdacht: Sportsfreunde in Magglingen hätten einmal darüber gewitzelt. «Es kann schon sein, dass einer von ihnen ernst gemacht und das Online-Formular abgeschickt hat», sagt sie mit einem Grinsen.

Aus heiterem Himmel habe sie im Mai eine Einladung für das Casting erhalten. «Ich konnte an dem Datum aber nicht, deshalb stand das gar nicht zur Debatte», sagt Brühlmann. Daraufhin hätten ihr die Organisatoren ein Ersatzdatum vorgeschlagen. «Dann begann ich, mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.» Schliesslich habe sie sich entschieden. «Wir Kalendermodels repräsentieren den Bauernberuf. Dafür kann ich einstehen.»

«Fotos sollten etwas Erotisches haben»
Kamerascheu ist Brühlmann nicht. Im Gegenteil. Nebst dem Hof und dem Schiesssport nimmt sie seit zwei Jahren auch noch ­regelmässig Modelaufträge an und lässt sich für Werbezwecke ablichten. «Es ist nicht das erste Mal, dass ich in Unterwäsche vor der Kamera stehe», sagt sie. Unbedeckt fotografieren lassen würde sie sich nicht. «Nacktbilder wirken schnell billig», sagt sie: «Ich mag es lieber, wenn Fotos ­etwas Erotisches, Verspieltes haben. Damit ist es aber meistens vorbei, wenn man alles sieht.»

Es könnte sein, dass das jemandem recht ist. Brühlmann ­zögert zwar, als ihr Beziehungsstatus zur Sprache kommt, sagt aber mit einem Augenzwinkern: «Nur so viel: Ich kann sagen, ich habe einen prächtigen Fisch an der ­Angel.»

St. Galler Tagblatt: Martin Rechsteiner

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