Presseartikel: Wilerzeitung (Tagblatt)

Das laufende Fotomodel

Die Sonne strahlt, die Kühe weiden: Perfektes Wetter für die Arbeit draussen. Die hübsche Bäuerin mit Topfigur trägt eine Jeans-Shorts, ein rotes kurzes Top, Cowboystiefel - und strahlt in die Kamera. «Nein, ich bin keine Bäuerin, ich bin Pöstlerin», antwortet Sarah Lei. Sie sei zwar auf einem Hof in St. Anton aufgewachsen. «Aber wir hatten keine Kühe.» Warum posiert sie denn im Bauernkalender 2021? Sie habe sich einfach mal beworben und sie sei genommen worden. Sarah Lei ziert das Kalenderblatt im Mai.

Die Coronakrise machte auch vor dem Schweizer Bauernkalender nicht Halt: Trotz der angespannten Lage hat das Bauernkalender-Team Anfang Mai 35 Bewerberinnen und Bewerber zum Casting eingeladen. Alle Kandidatinnen und Kandidaten durften sich 15 Minuten präsentieren. Die Fotoshootings fanden dann Anfang Juni in der Innerschweiz statt.

Die Frauen und Männer wurden professionell geschminkt, gestylt, in Pose gesetzt und schliesslich fotografiert. Nach zwei Stunden sei für sie alles vorbei gewesen. «Es hat grossen Spass gemacht», sagt Sarah Lei. Die Location sei cool gewesen und das Team sehr nett. Die Fotos seien schön geworden.

Halbmarathon als Laufziel

Sarah Lei sagt von sich selber, dass sie ehrgeizig ist. «Nein, ich möchte keine Modelkarriere einschlagen. Dafür bin ich zu klein», sagt sie lachend. Erfolgreich werden möchte sie aber im Laufsport. Genauer gesagt der Halbmarathon. Sie müsse sich nie zwingen, um zu laufen - im Gegenteil. Sie könne nicht auf das Laufen verzichten. Derzeit läuft sie die 21,0975 Kilometer in einer Stunde und 40 Minuten. Ihr grosses Ziel ist es, die Laufstrecke in einer Stunde 30 Minuten zu schaffen. Um diese ambitionierte Zeit zu erreichen, trainiert sie vier bis fünf Mal in der Woche draussen in der Natur und absolviert zusätzlich noch Krafttraining. Sie fühle sich sehr gut und schreibt ihren guten körperlichen Zustand auch dem Trainingsplan zu, der ihr Ueli Koch auf den Leib geschrieben hat. Als ehemaliger Spitzenläufer weiss Koch, worauf es im Training ankommt, um seine Ziele zu erreichen. Eine angepasste Ernährung gehöre ebenfalls dazu. «Viel Gemüse und Obst, wenig Zucker», erklärt die Läuferin.

Mit Ehrgeiz wieder auf den Beinen

Sie trainiert ohne Musik im Ohr und meistens alleine. «So kann ich am besten abschalten.» Die 33-Jährige hatte vor sechs Jahren einen Unfall, ging an Stöcken und die Prognose war wenig vielversprechend. Das wollte die junge Frau so nicht akzeptieren, der Ehrgeiz packte sie und sie begann mit dem regelmässigen Training. Sie hat es geschafft, allen bewiesen, dass sie eine gute Sportlerin ist. Heute ist für sie ein Leben ohne den Laufsport nicht mehr vorstellbar. Sarah Lei kennt man in der Region nicht als Läuferin, sondern als Pöstlerin. Seit acht Jahren verteilt sie die Post in Uzwil. Ihr Beruf gefällt ihr genauso gut wie das Laufen, auch wenn sie bei Wind und Wetter draussen ist und von Tür zu Tür geht. «Ich bin gerne draussen und ich bin eine Frühaufsteherin», erzählt sie.

Sie hat sich berufliche Ziele gesteckt: Sie möchte gerne stellvertretende Teamleiterin werden. Eine Option für sie ist zudem, in der Innerschweiz bei der Post zu arbeiten. Dort pflegt sie einen Freundeskreis und natürlich sportliche Beziehungen.

Sarah Lei ist OK-Mitglied des Switzerland Marathon Light in Sarnen, der Anfang September unter besonderen Schutzmassnahmen stattgefunden hat. Im OK sind auch Ueli Koch, er hat die technische Leitung unter sich, und Vizepräsident ist der ehemalige Spitzensportler Viktor Röthlin. Der 46-jährige Marathon-Europameister bietet auch Laufsport-Wochen an, an denen die Jonschwilerin gerne teilnimmt.

Nicht viel Zeit für andere Aktivitäten

Arbeiten, laufen, essen, schlafen: So sieht ein normaler Tag bei Single-Frau Sarah Lei aus. Im Moment habe sie keine Zeit für etwas anderes. Wenn sie sich etwas wünschen könnte, wären es die Teilnahmen an Strassenläufen im Ausland, sagt sie. Beispielsweise in Deutschland, Italien oder in den USA. Am New-York-Marathon dabei zu sein, wäre für die junge Jonschwilerin ein grosses Erlebnis. Im Moment peilt sie aber ein anderes Ziel an: den Halbmarathon in 1.30 zu schaffen.

Quelle: Wilerzeitung (Tagblatt) vom 7. November 2020, Rita Bolt

 

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