Presseartikel: Schweizer Illustrierte

Als Miss August im Bauernkalender posieren

Ich bin das August-Girl im Bauernkalender 2021. Klar ist es ein spezielles Gefühl, zu wissen, dass mein Foto an den Stallwänden einiger tausend Jungbauern hängt. Stolz bin ich, aber auch gespannt, was die Leute sagen. Auch hier bei uns in Unteriberg, wo jeder jeden kennt, wo übrigens auch Skistar Wendy Holdener daheim ist.

Ich modle sehr gern, mir gefällt das Stylen, Posieren, das ganze Drumherum beim Fotoshooting. Ich habe eine gute Ausstrahlung, dafür bekomme ich öfters  Komplimente. Meine Mutter Vroni erzählt immer, während der Schwangerschaft mit mir habe sie gespürt: Es wird ein Meitli, und zwar ein sehr schönes. Ich kam bei der Wahl der Schweizer Braunviehkönigin unter die letzten fünf, ich bin Model bei der Kleidermarke Edelvetica, und auch auf dem kommenden Bührer-Traktoren-Kalender lächle ich den Landwirten zu.

Wer sich beim Bauernkalender bewirbt, muss einen Bezug zur Landwirtschaft haben. Bei mir ist das so: Ich bin jetzt 24, machte eine Lehre als Detailhandelsfachfrau Fleischwirtschaft, danach die Bäuerinnenschule, und letzten Sommer ging ich z’ Alp. Derzeit besuche ich die  Handelsschule und serviere in einem Restaurant. Unsere Familie bewirtschaftet keinen landwirtschaftlichen Betrieb, aber mein Cousin hat einen Hof. Es ist ein Traum von mir, Bäuerin zu werden. Am liebsten hätte ich einen Betrieb mit viel Land und einer Menge Kühen und Pferden. Vielleicht lerne ich ja einen Bauern mit grossem Hof kennen – aber es müsste dann schon ein schöner Bauer sein.

Als ich mich für den Bauernkalender bewarb, musste ich allerlei Daten angeben, auch Haar- und Augenfarbe und BH-Grösse. Dann wurde ich zu einem Casting eingeladen, wo ich mich in 15 Minuten vorstellen musste. Ich war früher scheu; dank den regelmässigen Fotoshootings bin ich selbstsicherer geworden und gehe auch auf Leute zu. Das habe ich dem Modeln zu verdanken.

Im Juni gabs das Fotoshooting auf einem Hof. Ich trage auf dem Foto Shorts, BH und ein verknotetes T-Shirt. Mal ehrlich, in jeder Badi sieht man mehr Haut. Mir war wichtig, dass es keine billigen Fotos werden. Nackt wäre für mich nie infrage gekommen. Jetzt stehe ich auf dem Foto da und spritze mit einem Gartenschlauch. Sieht witzig aus, keck, fröhlich, auch etwas sinnlich. Mir gefällts. Das Styling dauerte eine Stunde, das Fotografieren ganze drei. Am schlimmsten waren die Schuhe, die ich tragen musste: hochhackig mit Plateausohle. Läck, taten mir die Füsse weh!

Was an mir besonders schön ist? Mein Grübchen links neben dem Mundwinkel. Was ich an meinem Körper nicht mag? Da ich viel Sport treibe, sind meine Beine etwas zu muskulös, dafür aber straff. Kaum war der Kalender im Verkauf, bekam ich eine Menge Komplimente. Klar gibt es auch solche, die sagen, so etwas wäre ihnen zu gewagt. Ich habe es gewagt – und nur gewonnen. Ich würde es sofort wieder tun. Nur diesmal bitte mit Schuhen, die nicht so wehtun.

Quelle: Schweizer Illustrierte, Marcel Huwyler

 

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.